Vogt: „Alternativen dürfen nicht vorschnell beiseitegelegt werden“

Dr. Oliver Vogt äußert sich zu der derzeitigen Presseberichterstattung über die Vorfestlegung der Deutschen Bahn auf die Trassenvarianten 3 und 4 im Rahmen des Aus- und Neubaus der Bahntrasse Hannover-Bielefeld.

„Die Entscheidung der Deutschen Bahn, im Projekt Hannover–Bielefeld die Trassenkorridore 3 und 4 weiterzuverfolgen, führt bei uns im Mühlenkreis verständlicherweise zu großer Verunsicherung. Beide Varianten greifen tief in Landschaftsräume ein, die für unsere Region prägend sind, und würden zahlreiche Menschen sowie landwirtschaftliche Betriebe unmittelbar betreffen. Angesichts dieser weitreichenden Auswirkungen ist für mich entscheidend, dass Alternativen nicht vorschnell beiseitegelegt werden.


Ich halte es weiterhin für realistisch, die verkehrspolitischen Ziele — eine zuverlässigere Schieneninfrastruktur, mehr Kapazität und kürzere Reisezeiten — auch ohne großflächige Neubautrassen zu erreichen. Verbesserungen entlang der bestehenden Strecken sowie gezielte Ausbaumaßnahmen können maßgeblich dazu beitragen, den Deutschlandtakt umzusetzen und den Fernverkehr attraktiver zu machen. Solche Lösungen müssen ernsthaft geprüft und in den übergeordneten Berechnungen berücksichtigt werden.


Zudem zwingt die derzeitige Haushaltslage dazu, Infrastrukturprojekte noch genauer auf ihre Wirtschaftlichkeit und ihren langfristigen Nutzen zu prüfen. Wenn Neubauoptionen Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe verursachen, ohne den Nutzen für die Region eindeutig zu belegen, ist eine grundlegende Neubewertung unvermeidlich. Investitionen in die Modernisierung und Leistungsfähigkeit der bestehenden Netze erscheinen mir unter diesen Umständen deutlich verantwortbarer.


Ein Punkt ist mir dabei besonders wichtig: Unsere Region darf im Fernverkehr nicht geschwächt werden. Die Halte in Minden und Bad Oeynhausen sind für den Mühlenkreis von zentraler Bedeutung — sowohl für die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger als auch für die wirtschaftliche Entwicklung. Jede weitere Planung muss diese Standorte klar berücksichtigen und ihre Zukunft sichern.


Für all diese Anliegen werde ich mich in Berlin weiterhin konsequent einsetzen.“