Gastronomen wünschen sich höhere Minijob-Grenze
Inzwischen läuft der Zapfhahn im Gasthaus „Buschendorf“ wieder regelmäßig. Nach schwierigen Monaten sei in dem Preußisch Ströher Familienbetrieb weitestgehend der Normalbetrieb eingekehrt, berichtete Inhaber Jens Buschendorf im Beisein seiner Berufskollegen und politischer Gäste.
Dr. Oliver Vogt, Bundestagskandidat der CDU im Mühlenkreis, hatte zum Expertengespräch über die aktuelle Situation der Gastronomie eingeladen. „Egal ob es sich nun um das kleine Restaurant, die Eckkneipe oder den große Saalbetrieb handelt, ist die Gastronomie nicht nur ein entscheidender Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein echtes Stück Lebensqualität“, findet Oliver Vogt. Neben Rahdens Bürgermeister Dr. Bert Honsel, dem örtlichen CDU-Fraktionsvorsitzenden Guido Peitsmeier und der Landtagsabgeordneten Bianca Winkelmann freute er sich vor allem über den Besuch des OWL-Bezirkschefs der CDU und Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Ralph Brinkhaus. „Es ist schön, mal Preußisch Ströhen kennenzulernen“, sagte er aus gutem Grund. „Nicht nur, dass Bianca Winkelmann mir schon oft vom Nordpunktdorf berichtet hat, auch eine meiner Mitarbeiterinnen kommt ursprünglich von hier.“ Sie konnte ihm auch bestätigen, welche Rolle das Gasthaus im Herzen Preußisch Ströhens für das Dorfleben spielt.
Was die aktuelle Situation der Gastronomie betrifft, sehe man aktuell vielfach noch ein Stadt-Land-Gefälle, berichtete der örtliche DEHOGA-Kreisvertreter Andreas Grillemeier. Der klassische Saalbetrieb hätte etwas länger gebraucht, bis er wieder richtig starten konnte.
Für Ralph Brinkhaus war es nicht das erste Gespräch mit Gastronomen nach dem Lockdown. „Ich bin derzeit im ganzen Land unterwegs. Was mir als Hauptproblem genannt wird, sind die fehlenden Arbeitskräfte. Ein Gastronom an der Küste berichtete mir kürzlich, dass er selbst zur Hochsaison nur an fünf Tagen die Woche öffnen könne, weil die Mitarbeiter fehlen“, so der Fraktionsvorsitzende.
Auch die Gastronomen aus dem Mühlenkreis konnten das bestätigen. „Die Situation war schon vor Corona nicht ganz einfach. Im Lockdown haben sich viele dann außerdem andere Jobs gesucht“, so Jens Buschendorf. Seine Ehefrau Nadja berichtete davon, dass Arbeitgeber es ihren Mitarbeiter oftmals untersagen, neben dem Job noch aushilfsweise in der Gastronomie zu arbeiten. „Früher war es normal, wenn man neben der Ausbildung und dem Beruf am Wochenende als Servicekraft Geld dazu verdient hat. Heute ist das schwierig.“
Ein gemeinsames Anliegen der anwesenden Gastronomen ist eine Anpassung bei der Mini-Job-Grenze. Die sei mit 450 Euro deutlich zu niedrig. Ralph Brinkhaus sieht das ähnlich: „Für SPD, Grüne und Linke ist das Teufelszeug. Die lehnen Mini-Jobs im Grunde ganz ab und sehen nicht ein, dass viele Menschen sich beispielsweise einfach Geld dazu verdienen wollen“, so Brinkhaus. Neben der Erhöhung auf 550 Euro plädiert er zudem dafür, dass sich die Höhe künftig parallel zum Mindestlohn entwickelt. „Wir müssen da ran“, unterstützt auch Dr. Oliver Vogt diesen Punkt aus dem gemeinsamen Regierungsprogramm von CDU und CSU und erntete Zustimmung von Seiten der Gastronomen. „Mini-Jobs zeichnen sich sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber durch ihre Flexibilität aus und die Grenze von 450 Euro ist schon Jahre lang nicht mehr angepasst worden“, so Vogt.
Als hilfreich bewerten die Gastronomen außerdem die zeitweise Senkung der Mehrwertsteuer. Wenn es nach Vogt geht, wäre das eventuell auch etwas für die Zeit nach Corona. Der Bundestagskandidat sagt: „Unabhängig von der Pandemie ist die Gastronomie eine schwierige Branche und Politik muss alles unternehmen, dass wir nach Corona gerade auf dem Land auch morgen noch Restaurants und Gaststätten haben. Ich denke da auch an unsere kleineren Brauereien wie die Brauerei Barre.“