„Landwirte brauchen Zukunftsperspektiven und Planungssicherheit“
„Der Austausch mit den lokalen Organisationen und Interessenvertretungen ist mir besonders wichtig.“ Mit diesen Worten leitete Dr. Oliver Vogt, der Mitglied des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft des Bundestages ist, das Jahresgespräch mit dem Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Minden-Lübbecke ein. Die heimischen Landwirte um ihren Kreisvorsitzenden Rainer Meyer waren in der WLV-Geschäftstelle in Lübbecke mit dem Bundespolitiker zusammen gekommen, um über aktuelle Agrarthemen zu sprechen und sich über künftige Herausforderungen auszutauschen.
Schwerpunkte der Gesprächsrunde bildeten neben den Dauerthemen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und Düngerecht die Schaffung von Zukunftsperspektive und Planungssicherheit beim von der Gesellschaft gewünschten Umbau landwirtschaftlicher Betriebe. Oliver Vogt bedauerte in diesem Zusammenhang, dass es bislang nicht gelungen sei, die wertvollen Ergebnisse der von der früheren Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner eingesetzten interessenübergreifenden Fachkommissionen, gemeint sind hier dass „Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung“ (auch Borchert-Kommission genannt) und die „Zukunftskommission Landwirtschaft“ (ZKL), zur Umsetzung zu bringen. „Der Ball lag praktisch auf dem Elfmeterpunkt und das Tor war leer. Die Politik hätte nur noch anlaufen und verwandeln müssen.“, so Vogt.
Einen großen Bereich des Austauschs mit den Landwirten nahm allerdings das Thema Wolf ein. Gerade im Norden des Mühlenkreises in Angrenzung zu Niedersachsen kam es in den letzten Monate wiederholt zu Wolfsangriffen auf Herdentiere. „Es ist immer der gleiche Wolf, es tut sich aber nichts. Das muss der Bund regeln!“, so der Kreisvorsitzende Rainer Meyer. Oliver Vogt sieht die Situation ähnlich und fordert schon seit geraumer Zeit ein regionales Bestandsmanagement für den Wolf. „Jetzt alle Zäune der Schäfer zu erneuern und zu erhöhen ist ein volkswirtschaftlicher Irrsinn. Der Schutzstatus des Wolfes muss herabgestuft werden, um eine gezielte und unbürokratische Entnahme von Problemtieren zu ermöglichen. Die Bundesregierung muss hier endlich handeln.“ so Vogt weiter.
Ein weiteres Thema, das viele Landwirte zurzeit beschäftigt, stellt der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen dar. Rainer Meyer verwies auf die zahlreichen aus seiner Sicht zum Teil irrsinnigen Projekte, die derzeit im Umlauf seien. Geschäftsführer Holger Topp fügte hinzu, dass von den Pachterträgen kein Landwirt Nahrungsmittel herstellen könne. Er sprach sich zudem dafür aus, auf Vertikalanlagen zu setzen, da bei dieser Art Anlage noch wesentlich besser Landwirtschaft betrieben werden könne. Oliver Vogt sieht in erster Linie auf bereits versiegelten Flächen wie großen Parkplätzen oder Dächern ein großes Potential für weitere PV-Anlagen. „Freiflächen-PV führt in erster Linie zu Flächenkonkurrenz für unsere Landwirte. Wir brauchen aber Lösungen mit der Landwirtschaft.“ so der Bundespolitiker.