Wir brauchen eine Etikettierung die für alle verständlich ist
Angefangen hat alles mit einem Ferienjob im örtlichen EDEKA Markt. Seit 2015 ist Stefan Hartmann nun der Leiter in diesem Supermarkt, den er nun seit Anfang des Jahres gemeinsam mit seinem Bruder Michael führt. Unter dem Namen „E-Center Gebrüder Hartmann“ sind beide mittlerweile für insgesamt vier Märkte verantwortlich - zwei im Altkreis Lübbecke, zwei im benachbarten Niedersachsen. Der heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Oliver Vogt hat sich kürzlich mit den Brüdern getroffen, um sich über die aktuelle Lage im Lebensmitteleinzelhandel zu informieren.
Ein ganz großes Problem, das auch den Einzelhandel betrifft, stellen die gestiegenen Energiekosten dar. „Energie ist im Einzelhandel ein nicht wegzudenkender Kostenfaktor“, so Stefan Hartmann und verweist darauf, das allein sein Markt in Levern im Jahr 500.000 kWh verbraucht. Das Problem der hohen Stromkosten schließt das nächste Problem mit ein. Gerne würden die Leverner eine Photovoltaikanlage auf ihren Märkten installieren, um den hohen Kosten etwas entgegenzuwirken, doch die ganzen Genehmigungsverfahren dauern einfach viel zu lange. Ähnlich verhält es sich beim Ausbau des Glasfasernetzes. „Wir würden mit Freude den modernen Easy-Shopper in unseren Märkten nutzen, doch das ist ohne leistungsfähiges Internet nicht möglich.“, so Michael Hartmann. Kürzere Planungs- und Genehmigungsverfahren wären in diesem Fällen dringend erforderlich.
Ein sehr zeitaufwendiges und bürokratielastiges Thema ist das ganze Feld des Qualitätsmanagements. „Wir haben ein hohes Eigeninteresse daran, das in unseren Märkten alles nach bestem Wissen und Gewissen abläuft“. Trotzdem, so Michael Hartmann müsse man sich neben den eigenen Qualitätskontrollen und externen Audits noch mit den unangekündigten Besuchen des Veterinäramtes auseinandersetzen, die neben dem Zeitaufwand auch noch enorm kostenintensiv sind. Wie sehr sich manche Vorschriften oft widersprechen, macht Stefan Hartmann anhand eines Beispiels an der Fischtheke deutlich: „Während in dem einen Markt der Fisch zur Lagerung in der Fischtheke vor lauter Eis nicht mehr zu sehen ist, liegt er im Nachbarort oder im benachbarten Niedersachsen auf einer dünnen Eisschicht. Das ist doch nicht nachvollziehbar.“
Beim Thema Tierwohllabel und Haltungsstufen kann Stefan Hartmann aus Erfahrung sagen, das der Kunde als Erstes auf den Preis schaut und nicht, woher die Lebensmittel kommen oder wie Tiere gehalten wurden. Dr. Oliver Vogt sieht das Problem auch in der Kennzeichnung der Lebensmittel: "Wir brauchen vor allem eine Etikettierung, die für alle ohne vorheriges Studium sofort verständlich ist", so der Bundespolitiker. Von der Politik wünschen sich die Brüder, dass gewisse Umsetzungen in Zukunft schneller vorangehen, um vor allem mehr Planungssicherheit zu bekommen.