"Was die Förster seit 2018 geleistet haben, ist bewundernswert“
Wer mit offenen Augen unterwegs ist, der stellt klar und deutlich fest, dass unsere Wälder in den letzten Jahren sehr stark gelitten haben. Stürme, Trockenstress und Borkenkäfer sind nur einige Faktoren, denen unser Wald seit ein paar Jahren verstärkt ausgesetzt ist. Während das Jahr 2021 ein eher gemäßigtes Jahr für unsere Wälder war, kam es 2022 zum großen Genickbruch. Um sich ein genaues Bild vom Zustand unseres Waldes im Mühlenkreis zu verschaffen, hat sich der Bundestagsabgeordnete Dr. Oliver Vogt kürzlich mit dem zuständigen Förster für den Forstbetriebsverband Ahlsen-Reineberg und Lübbecke-Ost, Peter Heidmeier, und dem Leiter des Regionalforstamts Ostwestfalen-Lippe, Holger-Karsten Raguse, getroffen.
Erstes Thema einer gemeinsamen Ortsbegehung war der besorgniserregende Rückgang des Fichtenbestandes im Wiehengebirge. Von ehemals 25-30 % ist der Bestand in den letzten Jahren infolge des Borkenkäfers auf 1 % zurückgegangen. Die noch vorhandenen Fichten haben durch das Fehlen der geschlossenen Baumkronen und den nicht mehr vorhandenen Schutz nur wenig Zukunft. „Es wird viele Jahre dauern, bis diese Flächen wieder bewachsen sind“, so Förster Peter Heidmeier.
Bei der Wiederaufforstung der betroffenen Schadflächen ergeben sich besondere Herausforderungen. Ein großes Problem stellt die extreme Ausbreitung des Adlerfarns dar. Dieser weltweit verbreitete Farn ist als kritisch einzustufen, da er so gut wie jede Naturverjüngung der Bäume unmöglich macht und auf Forstkulturflächen gepflanzte Bäume rasch verdunkeln können. Ferner stellt ein zu hoher Rotwildbestand im Wiehengebirge ein weiteres Problem dar, da es durch den Verbiss zu einer Vegetationsverarmung kommt, da bestimmte Baumarten stark verbissen werden und dadurch verloren gehen. Hier ist eine stärkere Kooperation mit der Jägerschaft erforderlich.
Für die vielen kleinen Waldbesitzer im Mühlenkreis wünschen sich Heidmeier und Raguse Erleichterung bei den Förderanträgen. „Der kleine Waldbesitzer ist mit Förderanträgen überfordert“, so der Leiter des Regionalforstamts. „Der kleine Waldbesitzer braucht ein unkompliziertes Fördersystem und weniger bürokratische Auflagen“, ergänzt der Bundestagsabgeordnete. Holger Karsten-Raguse blickt trotz all der Herausforderungen, die der Wald in den letzten Jahren durchleben musste, optimistisch nach vorne. Ein besonderes Lob sprach Holger Karsten Raguse für seine Waldhüter aus: „Was die Förster seit 2018 geleistet haben, ist bewundernswert“, so der Leiter des Regionalforstamts abschließend.